[AZ]: Anlässlich des 10-jährigen Jubiläums hatte der Heimat- und Geschichtsverein am 23.10.2010 zu einer Fahrt nach Zella-Mehlis/Thüringen eingeladen. Um 12.30 startete der Bus mit 48 Teilnehmern in Richtung Thüringen.
Nach der Ankunft in Zella-Mehlis kurz nach 14.00 Uhr stand zunächst der Besuch des Zella-Mehliser Stadtmuseums mit den inhaltlichen Schwerpunkten Stadt- und Technikgeschichte sowie Volkskunde an. Das Museum ist seit dem Jahre 2006 nach umfangreichen Sanierungsarbeiten in der ehemaligen Beschussanstalt untergebracht, in der früher im Laufe von fast 50 Jahren Waffen auf „ihre Haltbarkeit und zweckentsprechende Herstellung“ hin überprüft wurden – kurz gesagt: sie wurden beschossen! Die umfangreiche Waffensammlung gibt eine Vorstellung von der einstmals blühenden Waffenindustrie in Zella-Mehlis. Firmen wie Carl Walther oder J.G. Anschütz trugen den Namen der Waffenstadt in die Welt. Von dem Museumsführer wurde ausführlich erläutert, wie viele Arbeitsgänge notwendig sind, um eine Waffe herzustellen. Dabei war es interessant, zu sehen, aus wie vielen einzelnen Teilen diese besteht. Auch der Fahrzeugbau spielte in Zella-Mehlis bis zum Jahre 1925 eine große Rolle, was auf den Zella-Mehliser Heinrich Ehrhardt zurückzuführen ist. Dieser war maßgeblich beteiligt an der Gründung von Unternehmen wie der Maschinenfabrik Augsburg Nürnberg (MAN), der Rheinmetall Düsseldorf und der Fahrzeugfabrik Eisenach. Nachdem man sich in den Anfängen auf die Herstellung von Lastwagen und großen PKW’s konzentrierte, wurden später auch Kleinwagen produziert. So konnte das Chassis eines Ehrhardt-Automobils aus dem Jahre 1924 (Pluto-Sport) bestaunt werden. Auch die Mercedes-Werke, die sich später zu einem der größten Hersteller von Büromaschinen entwickelten, wurden 1908 in Mehlis errichtet. So befindet sich im Museum die weltweit erste funktionstüchtige elektrische Schreibmaschine ebenso wie der erste voll transistorierte DDR-Computer. Am Ende der Führung erfuhr die Gruppe noch einiges über die in Zella-Mehlis erfundenen Sprunglauf-Kunststoffmatten, die im Ski-Sport Verwendung finden.
Nach so viel „Historie“ genossen alle Teilnehmer anschließend die einstündige Kaffeepause, wobei das reichhaltige Torten- und Kuchenbüfett keine Wünsche offen ließ. Das nächste Ziel war der „Erlebnispark Meeresaquarium“, der den Besuchern Einblicke in die farbenprächtige Unterwasserwelt der tropischen Ozeane gewährt. Eine besondere Attraktion ist das Eine-Million-Liter-Haibecken, wo man den Haien, die in dem riesengroßen Becken elegant ihre Bahnen ziehen, fast auf „Tuchfühlung“ nahe kommt. Auch Krokodile und Schildkröten können beobachtet werden. Das erfordert allerdings etwas Geduld, da sich die Tiere nur selten bewegen und meistens regungslos verharren.
Kurz vor 18.00 Uhr wurde die Heimfahrt angetreten. Gegen 19.30 Uhr traf die Gruppe in der Gaststätte Nophut in Großentaft ein, wo sie schon erwartet wurde. Hier erhielten alle Gäste innerhalb kürzester Zeit ihr Essen, das schon von unterwegs bestellt worden war. Entgegen mancher Befürchtungen – insbesondere des Busfahrers – klappte alles bestens und der Nachmittag klang gemütlich aus. [AZ]